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Auster-Witwe beklagt "Geschrei im Internet"

3. Mai 2024

Seine Familie hatte sich noch nicht richtig von ihm verabschiedet, da wurde der Tod des US-Autors Paul Auster schon zur weltweiten Schlagzeile. Anlass für seine Witwe, sich mit Kritik an die Weltöffentlichkeit zu wenden.

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Autor Paul Auster und Autorin Siri Hustvedt in ihrer Wohnung in Brooklyn (31.10.2020)
US-Autorenpaar Hustved und Auster in ihrer Wohnung in Brooklyn (2020): "Es war nicht richtig"Bild: Eva Tedesj/TT//DN/picture alliance

Die Frau des an Krebs verstorbenen US-Bestsellerautors Paul Auster hat bestürzt darauf reagiert, dass nicht sie selbst, sondern die Medien den Tod ihres Mannes bekanntgegeben haben. "Ich war naiv, aber ich hatte mir vorgestellt, dass ich diejenige sein würde, die den Tod meines Mannes verkündet", schrieb die Schriftstellerin Siri Hustvedt am Donnerstag im Onlinedienst Instagram. Auster sei am 30. April um 18.58 Uhr (Ortszeit) im Kreise seiner Familie gestorben, fügte sie hinzu.

Sie habe später herausgefunden, dass die Nachricht von Austers Tod bereits in den Medien kursierte, "noch bevor sein Leichnam aus unserem Haus geholt worden war", schrieb Hustvedt weiter. In der "New York Times", die als erstes Medium berichtet hatte, war eine Freundin der Familie, die US-Journalistin Jacki Lyden, als Quelle für die Information über den Tod des Autors zitiert worden.

"Wir wurden dieser Würde beraubt"

Dazu schrieb Hustvedt nun auf ihrem Social-Media-Kanal: "Keiner von uns war in der Lage, die Menschen, die uns wichtig sind, anzurufen oder ihnen eine E-Mail zu schreiben, bevor das Geschrei im Internet begann. Wir wurden dieser Würde beraubt." Sie wisse nicht genau, wie es dazu gekommen sei, aber es sei falsch gewesen, so die 69-Jährige.

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Die Krebserkrankung des auch in Deutschland beliebten Autors von Romanen, Gedichten und Drehbüchern war im vergangenen Jahr von seiner Frau öffentlich gemacht worden. Auster hat mehr als 30 Bücher geschrieben, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden und meistens in New York spielen. Er schien in Deutschland sogar fast beliebter zu sein als in seiner Heimat USA.

Im Jahr 1982 wurde er mit "Die Erfindung der Einsamkeit" berühmt, einer eindrücklichen Erinnerung an seinen Vater. International erfolgreich wurde er auch mit seiner "New York Trilogie" und dem Roman "Leviathan". Er starb am Dienstag im Alter von 77 Jahren.

Siri Hustvedt und Paul Auster heirateten 1982, ein Jahr nachdem sie sich bei einer Dichterlesung kennengelernt hatten. Auster hinterlässt außerdem eine Tochter und einen Enkel.

AR/kle (afp, efe)